Die Hoffnung ist wie ein Sonnenstrahl,
der in ein trauriges Herz dringt.
Öffne es weit und lass sie hinein.
Friedrich Hebbel

Was war noch mal Christi Himmelfahrt?

Das Hochfest Christi Himmelfahrt – vielerorts vor allem als Vatertag bekannt. Doch was verbirgt sich überhaupt hinter diesem Tag? Die genaue Bedeutung und der eigentliche Ursprung sind heute auch längst nicht mehr nicht mehr allen Christen geläufig …

Aus dem Hochfest Christi Himmelfahrt ist in Deutschland im Volksmund der „Vatertag" oder auch der „Herrentag“ geworden. Ein arbeitsfreier Tag zu „Ehren der Männer" der vielen willkommen ist. Die meist männlichen Teilnehmer machen dabei häufig Wanderungen oder gemeinsame Ausflüge. Landauf, landab per Auto, Fahrrad, Motorrad, verschiedenen Fuhrwagen oder klassisch zu Fuß mit dem Bollerwagen.

Die eigentliche Bedeutung

Die eigentliche Bedeutung des Feiertages im Frühsommer verrät bereits der Name: Christen feiern die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater im Himmel. Daher wird der Tag auch „Erhöhung Christi“ genannt.

Quellen für die Rückkehr des Gottessohnes finden sich im Neuen Testament im Lukas-Evangelium (24,50-52) und im ersten Kapitel der Apostelgeschichte (1,1-11). Demnach hat Jesus nach seiner Auferstehung am Ostersonntag noch 40 Tage lang zu seinen Jüngern gesprochen – bevor er schließlich in den Himmel zur Rechten Gottes erhoben wurde und eine „Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken" (Apostelgeschichte 1,9).

Entwicklung – Bitttage für eine gute Ernte

In den ersten drei Jahrhunderten war es üblich, die Feier der Himmelfahrt Christi zusammen mit dem Pfingstfest zu begehen. Seit dem 4. Jahrhundert ist Christi Himmelfahrt jedoch nicht mehr nur ein theologischer Begriff, sondern auch ein eigenständiger, christlicher Feiertag. In dieser Zeit entwickelte sich auch der Brauch, in den Tagen vor Christi Himmelfahrt Prozessionszüge abzuhalten und von Gemeinde zu Gemeinde zu ziehen und um eine gute Ernte zu beten. Deshalb wurden die Tage vor dem Fest auch „Bitttage“ genannt. Wie so häufig vermischten sich hier religiöse und weltliche Bräuche miteinander. Allerdings wurden diese Tage im Zuge der Liturgiereform 1969 in der katholischen Kirche endgültig abgeschafft.

Prozession im Bollerwagen

Nach einem alten germanischen Rechtsbrauch musste einmal im Jahr der eigene Grundbesitz umgangen werden, um das Recht daran zu behalten. „Um die Felder“ ziehen heute an Christi Himmelfahrt in ganz Deutschland Männer jeden Alters aus ganz anderen Gründen. Auch wenn sich dieser Brauch nicht unmittelbar aus den christlichen Bitttagen mit ihren Flurprozessionen abgeleitet haben sollte – überliefert ist, dass diese Flurumgänge und -umritte im Mittelalter mehr und mehr bei Speis, Trank und Tanz ihren Abschluss fanden. Aus dem 19. Jahrhundert sind dann sogenannte „Herrenpartien“ oder „Schinkentouren“ überliefert. Von diesen zum heutigen „Vater-“ oder „Herrentag“ ist es nur noch ein kurzer Gedankensprung.

Stephanie Tamm

Foto: Pixabay

Quellen:
www.heiligenlexikon.de
ww.brauchtum.de
www.katholisch.de/glaube/unser-kirchenjahr/viel-mehr-als-nur-vatertag

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